Warum glaubhafte Kompensation nur im Globalen Süden möglich ist
Hintergründe

Die meisten Kompensations- und Klimaschutzprojekte befinden sich im außereuropäischen Ausland, meist im Globalen Süden, obwohl es theoretisch für die ökologische Gesamtbilanz keinen Unterschied macht, an welchem Ort die CO₂-Emissionen eingespart oder ausgeglichen werden. Woran liegt das und wie lassen sich globaler und regionaler Klimaschutz wirksam verbinden?

Warum finden sich die meisten Kompensationsprojekte in Ländern des Globalen Südens?

Die Möglichkeiten zur -Senke sind in Baden-Württemberg in vielfältiger Weise vorhanden - etwa durch Ansätze zum gezielten oder durch Nutzung von Mooren und Wildblumenwiesen zur -Speicherung. Es hat allerdings drei wesentliche Gründe, warum sich vor allem klassische oft im Globalen Süden finden:

  1. CO₂-Kompensationsprojekte sind in den Ländern des Globalen Südens mit einer erhöhten Effizienz wirksam durchführbar. D.h. sie sind bei der gleichen Klimaschutzleistung kostengünstiger umzusetzen und haben darüber hinaus den zusätzlichen Vorteil, umfangreich zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen beizutragen.
  2. Die Zusätzlichkeit ist ein notwendiges Kriterium für CO₂-Kompensationsprojekte. D.h. es muss sichergestellt sein, dass die Maßnahmen bzw. das Projekt ohne die Kompensationszahlungen nicht umgesetzt worden wären. Kompensationsprojekte in Ländern des Globalen Südens erfüllen das Kriterium der Zusätzlichkeit bedeutend leichter.
  3. Viele Länder des Globalen Südens hatten bis 2021 keine eigenen, national festgelegten Klimaschutzbeiträge zu erfüllen (Nationally Determined Contributions = NDCs). Projekte, die bisher in Staaten ohne NDCs stattfanden, konnten deshalb i.d.R. zuverlässig zu Kompensationszwecken genutzt werden. Die Zertifikatkäufer konnten sich Kompensationsgutschriften umweltinteger für die eigenen Klimaziele anrechnen, ohne dass eine Doppelanrechnung stattfand.

Exkurs: Das Problem der Doppelzählung und Lösungsansätze

 

Seit 2021 und dem Inkrafttreten des Paris Agreements haben fortan alle Länder verpflichtende NDCs zu erfüllen. Die Doppelzählungsproblematik („Double Claiming“ = Zertifikatkäufer und Projektgastland rechnen sich jeweils beide die Minderung an) kann im freiwilligen Kompensationsmarkt unter Umständen zu einer Überbewertung der Klimaschutzmaßnahmen führen. Vereinfacht gesprochen: Es wird auf dem Papier suggeriert, dass mehr vermieden wurde, als es tatsächlich der Fall ist.

 

Durch klare Bilanzierungsregeln und internationale Abkommen, sogenannte Corresponding Adjustments, im freiwilligen Kompensationsmarkt kann diesem Problem entgegnet werden. Gastländer von Kompensationsprojekten verpflichten sich hierbei, dass die projetktbezogenen Emissionsreduktionen nicht in ihren NDCs ausgewiesen werden. Organisationen können sich die Emissionseinsparungen aus den entsprechenden Projekten damit integer als anrechnen.

 

Eine andere Lösungsmöglichkeit stellt das sogenannte Contribution Claiming dar. In diesem Ansatz verzichtet der Käufer auf die direkte Anrechnung der Minderungsleistung auf eigene Klimaziele. Der Anspruch auf die bilanziell erfasste Emissionsminderung bleibt auf die staatliche Ebene beschränkt. Klassische ist nicht möglich und Neutralitätsziele werden nicht formuliert. Zertifikatkäufer helfen den Ländern vielmehr beim Erreichen wichtiger Entwicklungsziele der Vereinten Nationen und der Klimaziele des Projektlandes und formulieren diesen Unterstützungsaspekt. Mehr zu diesem neuartigen Ansatz finden Sie im Leitfaden der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima.

Hintergrund zum Contribution Claim-Modell

Sie möchten mehr zum -Modell erfahren? Die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima hat einen Leitfaden zur Umsetzung des -Modells als eine Alternative zur entwickelt. 

Contribution Claim-Modell
Leitfaden der Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima

Unsere Projektauswahl im Globalen Süden

Alle Kompensations- und , die die Klimaschutzstiftung im Globalen Süden mit ihren Partnern anbietet, erfüllen höchste Qualitätsstandards und Zertifizierungen, wie z.B. den international renommierten . , die verlässlich zur geeignet sind, sowie die dazugehörigen Zertifikate stellt die Klimaschutzstiftung in Zusammenarbeit mit ihren Partnern zur Verfügung. 

Wenn Sie anrechenbare Zertifikate für Ihre Klimaschutzziele und -botschaften benötigen, nutzen Sie bitte unsere Kompensationsprojekte. Andernfalls nutzen Sie gerne unsere Contribution Claim-Projekte.

Hinweise zur Kommunikation & Projektwahl

Kommunikationsleitfaden für Klimaschutzspenden

Regionaler Klimaschutzbeitrag als Contribution Claim

in Baden-Württemberg oder Deutschland  unterliegen der skizzierten Doppelzählungsproblematik und können aus den genannten Gründen nicht für Kompensationszwecke genutzt werden. Mit der Unterstützung dieser Projekte wird also ein freiwilliger Beitrag zum regionalen Klimaschutz geleistet (Contribution Claiming). Die Anrechnung der Emissionseinsparung aus diesen Projekten auf die eigene Organisationsbilanz ist aber nicht möglich.

Mit der Unterstützung der Projekte wird dennoch ein entscheidender Beitrag dazu geleistet, die heimische Umwelt und Natur zu schützen. Die natürliche -Senkenleistung Baden-Württembergs wird erhöht und die Naturlandschaft klimaresilient umgebaut. Dadurch wird dem Land durch gemeinsame Anstrengungen dabei geholfen, seine Klimaschutzziele zu erreichen. Jeder Beitrag dazu ist wichtig.

Klimafonds Baden-Württemberg
Die Naturprämie

Kontakt

Julia Kovar-Mühlhausen, Leiterin Kommunikation der Baden-Württemberg Stiftung.

Julia Kovar-Mühlhausen
Leiterin Klimaschutzstiftung
Tel +49 (0) 711 248 476-70
kovar@bwstiftung.de