Marktstudie
Wie kompensiert Baden-Württemberg?

Landesweite Studie zur Kompensation von Treibhausgasemissionen

Wie steht es um den unternehmerischen Klimaschutz im Land und welche Bedeutung und Rolle spielt die Kompensation von Treibhausgasemissionen in der Klimaschutzstrategie verschiedener Organisationen? Worauf wird bei der Auswahl von Kompensationsprojekten besonders geachtet und welche Faktoren stärken das Vertrauen in wirksame Kompensation?

Diese und weitere Themen hat das Forschungsinstitut adelphi in unserem Auftrag untersucht. Insgesamt 433 Organisationen aus Baden-Württemberg wurden dafür mittels eines anonymisierten Online-Surveys befragt und die Ergebnisse in der aktuellen Marktstudie Wie kompensiert Baden-Württemberg? zusammengefasst.

Wie kompensiert Baden-Württemberg?
Komplette Studie

Großes Interesse an Kompensation und regionalem Klimaschutz

Immer mehr Organisationen im Land möchten einen Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität leisten. Das Interesse an den Themen Klimaschutz und Kompensation ist deshalb hoch, wie die Marktstudie zeigt: Bei der Wahl des Kompensationsanbieters und passender  Kompensationsprojekte sind Transparenz und Qualität die entscheidenden Faktoren. Ein besonderer Wunsch der Befragten ist zudem die Möglichkeit der Unterstützung regionaler Klimaschutzprojekte in Baden-Württemberg und Deutschland.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

 

Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) messen, sie kurz- und langfristig senken und die unvermeidbaren Emissionen wirksam kompensieren: Dieses Vorgehen kennzeichnet wirksamen Klimaschutz auf dem Weg zur Klimaneutralität. So steht es auf Organisationsebene in den einzelnen Bereichen darum:

 

Messen

Die Messung von Emissionen ist und bleibt eine große Herausforderungen: Lediglich 27% der befragten Organisationen bilanzieren ihre Emissionen vollumfänglich in allen wesentlichen Emissionsbereichen (Scope 1, 2 und 3). Knapp 50% der Befragten haben dagegen bisher noch keine THG-Bilanz erstellt. Das erschwert es vielen Organisationen, effiziente Klimaschutzhebel zur Emissionsreduktion zu identifizieren und umzusetzen.

 

Senken  

Das Klimaschutzengagement der Organisationen im Land ist - trotz der oft fehlenden Datengrundlage - sehr hoch. Fast alle Teilnehmenden (95%) geben an, bereits Maßnahmen zur Emissionsreduktion umzusetzen. Besonders weit verbreitet sind Reduktionsmaßnahmen im Bereich der Mobilität und durch den Energiebezug aus Erneuerbaren Energien.

 

Kompensieren  

In Baden-Württemberg wird die freiwillige Kompensation von etwa einem Drittel der Befragten als Klimaschutzsinstrument eingesetzt. Das Interesse am Thema Kompensation ist sehr hoch: 79% der teilnehmenden Organisationen wollen in Zukunft kompensieren. Wichtigster Motivationsfaktor dafür ist der Beitrag zum Klima- und Umweltschutz (Bewertung von 4,5 auf einer Skala von 1/"unwichtig" bis 5/"sehr wichtig").

Deep-Dive Kompensation

Für rund ein Drittel der Teilnehmenden ist die Kompensation bereits ein Baustein in ihrer Klimaschutzstrategie. Für rund 80% soll sie es künftig sein. Vor allem regionale Klimaschutzprojekte in Baden-Württemberg sind zusätzlich zur Kompensation im Globalen Süden stark nachgefragt. Umso wichtiger ist deshalb ein verlässliches Kompensationsangebot in Einklang mit den gesetzlichen Regelungen und in Abstimmung mit regionalen und globalen Klimaschutzzielen.

Weitere Ergebnisse rund um Kompensation:

  • Auswahl des Kompensationsanbieters: Transparenz und Gemeinnützigkeit gelten den Teilnehmenden als die beiden wichtigsten Auswahlkriterien.
  • Auswahl von Kompensationszertifikaten: Der Qualitätsstandard (38%), die Reputation und Seriösität des Anbieters (15%) sowie der Projekttyp sind maßgeblich bei der Projektauswahl.
  • Auswahl des Kompensationsstandards: Der Gold Standard gilt mit breiter Mehrheit (56%) als bevorzugter Gütestandard.
  • Auswahl des Projekttyps: Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien (45%) werden klar gegenüber Projekten im Bereich Wald- und Forstwirschaft (20 %) priorisiert.

Starke Nachfrage nach zusätzlichen, regionalen und naturbasierten Klimaschutzprojekten 

 

Die Studie stellt für Baden-Württemberg ein besonderes Interesse an regionalen Klimaschutzprojekten fest. 73% der befragten Organisationen gaben Deutschland oder Baden-Württemberg (als Teil von Kombizertifikaten: Kompensation im Globalen Süden & Klimaschutzbeitrag in BW) als erstpräferiertes Projektland an. Projekte, die den klimaresilienten Umbau von heimischen Wäldern fördern (59%), werden dabei besonders nachgefragt. Auch naturbasierte Projekte in den Bereichen Stadtbegrünung, Wiedervernässung von Mooren und Aufforstung werden häufig als Projektpräferenz genannt. 

 

Zu den Gründen für das besondere Interesse an regionalem Klimaschutz zählen an erster Stelle das Engagement für regionalen Klimaschutz sowie ein höheres Vertrauen in Klimaschutzprojekte in der Umgebung. Auch das Bedürfnis, über die reine Kompensation hinauszugehen und mehr zu bewirken und die Ambition, zum Erreichen der deutschen Klimaschutzziele beizutragen, begründen das Interesse.

Das Webinar zur Marktstudie

Die Ergebnisse der Umfrage und ihre Bedeutung haben wir Ihnen am 16. März 2023 erstmalig im Rahmen eines kostenlosen Webinars vorgestellt. Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie hier ansehen.

ZUM VIDEO

Kontakt

Markus Mütsch
Referent Klimaschutzstiftung
Tel +49 (0) 711 248 476-67
muetsch@bwstiftung.de